by Simon Schier

Unnütz und schädlich: So vermeidest du Mikroplastik in Kosmetik

Umweltzerstörung durch Mikroplastik ist kein Thema für Dich? Dann k...
Unnütz und schädlich: So vermeidest du Mikroplastik in Kosmetik

Umweltzerstörung durch Mikroplastik ist kein Thema für Dich? Dann kram bitte mal Deine Kosmetikprodukte heraus: Wir werden Dich (leider) eines Besseren belehren müssen.

Bei Mikroplastik handelt es sich in der allgemein anerkannten Definition, wie sie auch das Deutsche Umweltamt verwendet, um Plastikteilchen (Polymere) mit einer Größe von weniger als 5 Millimetern. Grundlegend unterscheiden wir zwischen zwei Arten:

  • Bewusst erzeugtes Mikroplastik: Das sind die Teilchen, die industriell, zum Beispiel in Kosmetik oder Windeln, verarbeitet werden. Auf die gehen wir gleich näher ein.
  • Durch Zerfall entstehendes Mikroplastik: Hierbei handelt es sich um die Verpackungen, Plastiktüten und so weiter, die sich nach und nach zersetzen und immer kleiner werden.

In der Kosmetik setzen Hersteller Mikroplastik ein, um zum Beispiel einen mechanischen Reinigungseffekt zu erzielen – Peelings und Duschgels sind ganz vorne mit dabei, Gesichtscremes, Zahnpasten, Lippenstife und andere Kosmetika sind aber auch von der Partie.

Das Deutsche Umweltamt schätzt die Menge an Mikroplastik in der Kosmetik im Jahr 2015 auf 500 Tonnen – nur für Deutschland! Weltweit, so die Studie, produzieren wir rund 300 Millionen Tonnen Kunststoff jährlich und verabschieden davon 30 Millionen Tonnen (!) in die Gewässer und Meere. Das ist ein echtes Problem. In einem anderen Beitrag haben wir beschrieben, wie du generell weniger Plastik verwenden kannst.

Mikroplastik in Kosmetik? Wo ist denn das Problem?

Tatsächlich beteiligen sich Kosmetikprodukte mit „nur“ 2 Prozent am Mikroplastik in den Gewässern. Die Spitze führen der Reifenabrieb an und synthetische Textilien: Mit jeder Wäsche spülen wir ihre Plastikfasern direkt in den Wasserkreislauf – rund 1.900 pro Waschgang. Die Kläranlagen sind nicht in der Lage, Mikroplastik vollständig aus dem Wasser zu entfernen und entlassen somit unweigerlich schädliche Teile in die Meere.

Auch wenn Kosmetik nur „scheinbar“ kleine 2 Prozent ausmacht, ist sie auch an den Folgen beteiligt: Die Plastikteilchen können gefährliche Stoffe binden, die krebserregend, giftig oder hormonell wirksam sind. Und das in einer bis zu tausendfach höheren Konzentration als es das Umgebungswasser zulässt.

Wie sich Plastik effektiv auf Lebewesen auswirkt, ist noch nicht hinreichend untersucht. Allerdings haben Forscher häufig Entzündungsreaktionen oder Verhaltensänderungen bei Tieren beobachtet. Außerdem sind die Teilchen auf Nanoebene aktiv: Die Partikel können sich auf die Zelle auswirken, indem sie ihre Hülle, ihr Inneres oder biologische Moleküle reagiert – oder auch mit dem Erbgut!

Aber damit noch nicht genug:

„Plastik gefährdet unsere Ökosysteme, weil es mittlerweile als vermeintliches Nahrungsmittel für Meeresorganismen verfügbar ist. Je kleiner das Mikroplastik, desto wahrscheinlicher verwechseln Muscheln, Würmer oder Fische die Partikel mit Nahrung oder nehmen sie passiv durch Filtration auf.“

Nadja Ziebarth, Meeresschutzexpertin beim BUND.

Das bedeutet: Wir bekommen unsere eigenen Fehler zu essen, denn die Fische landen – direkt oder indirekt – wieder auf unserem Tisch. Das ist der Preis für die Unvernunft zahlreicher Kosmetikhersteller, Substanzen einzusetzen, die noch nicht einmal einen Vorteil für die Körperpflege bringen.

Beschämend: Viele namhafte Hersteller setzen weiterhin Mikroplastik ein

Trotz aller Warnungen aus verschiedenen Richtungen (Greenpeace, BUND und auch das Deutsche Umweltamt u.v.m.) gibt es kein Verbot von Mikroplastik in der Kosmetik seitens der EU. Die Hersteller sollen per Selbstverpflichtung darauf verzichten. Wie gut das funktioniert, zeigt die aktuelle Liste vom BUND zu Kosmetikprodukten mit Mikroplastik – und die ist mehr als ernüchternd:

Zahlreiche namhafte Hersteller setzen Mikroplastik in ihren Produkten ein und wir waren selbst mal wieder überrascht, den einigen Kandidaten hätten wir mehr Umweltbewusstsein zugetraut.

Fazit: Überprüfe Deine Duschgels, Gesichtscremes sowie alle anderen Kosmetikprodukte und achte darauf, was drin ist.

Mikroplastik: Diese Substanzen gehören nicht in Deine Kosmetik

Es geht nicht anders, wir müssen genau hinschauen, was wir kaufen und benutzen. Wenn Du kein Mikroplastik in die Gewässer spülen willst, darf keiner dieser Stoffe auf dem Etikett stehen:

  • ANM: Copolymere von Acrylnitril mit Ethylacrylat oder anderen Acrylaten
  • EVA: Ethylen-Vinylacetat-Copolymere
  • PA: Polyamid (Nylon-12; Nylon-6; Nylon-66)
  • PE: Polyethylen
  • PP: Polypropylen
  • PES: Polyester (Polyester-1; Polyester-11)
  • PET: Polyethylenterephthalat
  • PI: Polyimid (Polyimid-1)
  • PUR: Polyurethan (Polyurethan-2; Polyurethan-14; Polyurethan-35)

Die Liste ist lang und verlangt, dass Du Dir eine Menge merkst. Etwas einfacher machst Du es Dir, wenn Du Dein Produkt zum Beispiel mit Codecheck auf bedenkliche Inhaltsstoffe überprüfst. Übrigens: Einen Artikel von Codecheck zum Thema mit einer Auflistung einiger umweltschädlicher Produkte findest Du hier.

Was ist mit Mikroplastik bei sober?

Wir verwenden keineInhaltsstoffe, bei denen wir nicht wissen, was sie auf der menschlichen Haut oder mit der Umwelt anrichten. Deswegen setzen wir in keiner (!) unserer Kosmetikprodukte Mikroplastik ein – weder bei unseren Gesichtscremes, Reinigern noch bei Aftershaves. Damit stellen wir sicher, dass Du unsere Produkte ohne Bedenken und ohne Reue nutzen kannst. Mehr zum Thema Umweltschutz bei sober findest Du hier.

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Unser Anspruch: Gute Körperpflege soll auch okay für die Umwelt sein. #staysober

Simon

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