by Anne

Rizinusöl: Die optimale Pflege für Haut und Haar?

Schöne Haut, ein gepflegter Körper sowie ein natürliches Haarwachst...
Rizinusöl Haut Haare

Schöne Haut, ein gepflegter Körper sowie ein natürliches Haarwachstum werden dem Rizinusöl nachgesagt. Doch ist die Wirkung wirklich so hervorragend wie viele Stimmen behaupten? Gibt es Nebenwirkungen? Die Anwendungen von Rizinusöl sind ebenso vielfältig wie die Wirkungen, die dem Öl des tropischen Wunderbaumes nachgesagt werden. Jeder kann das Öl einfach in der Drogerie kaufen. Doch welches hat echte Qualität? Es wird für Wimpern, Haut, Haare und sogar für den Verdauungstrakt angewendet. Inhaltsstoffe, Wirkungen und Anwendungsgebiete sind dabei allerdings den wenigsten Menschen im Detail bekannt. Dieser Artikel soll daher auf Herkunft, Herstellung, Anwendung und Wirkung von Rizinusöl eingehen. Als Bestandteil von Pflegeprodukten bekommt Rizinusöl außerdem eine besondere Bedeutung, die hier näher beleuchtet werden soll.

DAS BEWIRKT RIZINUSÖL

  1. Rizinusöl kann schöne Haut fördern und wirkt positiv auf die Haut.
  2. Rizinusöl liefert Wirkstoffe für glänzendes Haar und besseres Haarwachstum.
  3. Rizinusöl wird klassisch auch als Verdauungsmittel/Abführmittel verwendet.

Übersicht:

Woraus besteht Rizinusöl und wie wird es hergestellt?
Für welche Anwendungen ist Rizinusöl geeignet?
Welche chemische Zusammensetzung hat Rizinusöl?
Die Geschichte des Öls
Fazit

Woraus besteht Rizinusöl und wie wird es hergestellt?

Rizinusöl ist ein Pflanzenöl, das aus dem tropischen Wunderbaum hergestellt wird. Der Wunderbaum (rizinus communis) gehört zu den so genannten Wolfsmilchgewächsen und ist Giftpflanze des Jahres 2018. Der Baum wächst in den tropischen Gebieten Afrikas und ist auch unter den Namen Christuspalme, Kreuzbaum oder Lausebaum bekannt. Die Pflanze blüht von Juli bis Oktober. Manch Gärtner pflanzt dieses schöne Gewächs auch in Europa an. Ein Blickfang für jeden Garten sind die bis zu 2,50 m hochwachsenden Pflanzen allemal. Auch wegen Ihrer rot leuchtenden und stacheligen Früchte, wird die einjährige Pflanze im Garten gerne als Blickfang genutzt. Der Wunderbaum wird außerdem in unterschiedliche Sorten unterschieden. Die bekanntesten sind Carmencita oder Impala. 

Die Früchte des Wunderbaums sind es, die als Grundlage für die Herstellung von Rizinusöl dienen. Eigentlich ist die Pflanze, speziell die Schalen ihrer Früchte stark giftig. Sie enthalten das Gift Rizin. Das Gift steckt in den Samenschalen und sollte unbedingt von Kindern oder Haustieren ferngehalten werden. Rizin ist eine spezielle Eiweisverbindung, deren Vorhandensein man nicht schmeckt. Bereits 0,25 Milligramm dieser Verbindung können für Menschen tödlich sein.

Die Früchte werden neben ihrer Anwendung in der Kosmetik oder Gesundheitsbranche auch für biologischen Gartendünger verwendet. Dafür werden die Früchte ausgepresst und erhitzt. So trennt man Öl vom Rest der Frucht. Die Hitze wird benötigt, damit das Gift sich zersetzt. Etwa 40-55% der Samen bestehen dabei aus Öl. Das Öl selbst ist dabei nicht giftig.

Rizinusöl

Um Rizinusöl für die Weiterverarbeitung zu erhalten, gibt es zwei mögliche Wege der Ölgewinnung. Eine besondere Qualität des Produkts erkennt man daran, dass es kaltgepresst wurde. Die industriell interessantere Variante – weil wirtschaftlicher – ist die ertragreichere Heißpressung. Die Samen werden dabei samt Schalen erhitzt und durch eine Schnecke gepresst. Es entstehen ein so genannter Presskuchen und ein Öl. Dabei bleiben 10% der Ölanteile im Presskuchen zurück und werden später durch Hexan oder Heptan chemisch ausgelöst. Bis zu 1% beträgt der Rest des Öls nun noch in dem Presskuchen. Er wird dann als Dünger weiterverwendet, während das Öl weiter raffiniert wird. Unerwünschte Stoffe werden so aus dem Öl entfernt. Das Öl wird entschleimt, entsäuert und mit Wasserdampf behandelt. Danach wird es auf ca. 70 – 80 Grad erhitzt um Proteinreste zu entfernen. Nach weiterer Aufhellung und Entfärbung wird es dann roh oder als Bestandteil von Pflegeprodukten weiterverwendet.

Für welche Anwendungen ist Rizinusöl geeignet?

Rizinusöl ist für verschiedene Anwendung auf und im Körper geeignet. Bereits 1552 v. Christus wurde die Anwendung auf einer ägyptischen Papyrus Rolle festgehalten. Die Samen des Wunderbaums fand man sogar in ägyptischen Gräbern. Seit dem 18. Jahrhundert werden die Körner des Wunderbaums als Abführmittel verwendet. In raffinierter Form verwendet die Medizin das Rizinusöl heute als Hilfsstoff für Sexualhormone oder Augentropfen. Die Kosmetik nutzt Rizinusöl in Cremes, Wimperntuschen, Bartpflegemitteln, Haarpflegemitteln und Bade-Ölen. Die häufigsten Anwendungsfälle in der Kosmetik haben wir hier einmal zusammengefasst:

  • Haut: Rizinusöl wirkt auf der Haut besonders gut gegen Falten. Es fördert die Produktion des hauteigenen Kollagens, das wiederum für eine straffe und weiche Haut sorgt. Vor allem im Gesicht wird dieser Effekt von Kosmetikern geschätzt.
  • Haare: Das Öl dringt tief in die Haarstruktur ein und pflegt zudem die Kopfhaut. Haare werden kräftiger, erhalten einen seidenmatten Glanz und sie werden allgemein elastischer.
  • Augenbrauen: Besondere Pflege für Augenbrauen durch regelmäßige Anwendung.
  • Wimpern: Mittels Wattepad kann vor dem Zubettgehen Rizinusöl auf Wimpern aufgetragen werden. Es verbleibt über Nacht auf der Wimper und macht diese geschmeidig. TIPP: Die Anwendung sollte mehrere Wochen wiederholt werden um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
  • Narben: Das Öl dringt tief in die Hautschicht ein und kann so bei der Behandlung vernarbter Haut verwendet werden. Daher findet sich dieser Bestandteil oft in Gesichtscremes.
  • Gesicht: Rizinusöl tötet Keime und wirkt entzündungshemmend. Es verbessert Hautprobleme im Gesicht wie Akne, Neurodermitis oder Rötungen und Reizungen. TIPP: Waschen Sie das Öl nach einer Anwendung mit warmem Wasser ab.
  • Verdauung: Bindet Wasser im Darm und sorgt damit für einen erhöhten Abführdruck. Sprechen Sie vor Anwendung gegen Verstopfung unbedingt mit einem Arzt.

Anwendung: Ist Rizinusöl gut für die Haut?

Rizinusöl ist besonders reich an Antioxidantien. Es wirkt dabei nicht nur als Hausmittel, sondern auch als Bestandteil von Cremes und Kosmetikprodukten positiv auf die Haut ein. So genannte freie Radikale beschleunigen den Altersprozess der Haut. Und genau hier wirkt Rizinusöl positiv ein, indem die enthaltenen Antioxidantien diese freien Radikalen bekämpfen.

Rizinus Öl Anwendung

Neben seiner positiven Wirkung gegen den Alterungsprozess wirkt Rizinusöl entzündungshemmend und beruhigt die Haut. Es ist dabei auch für die Anwendung bei Neurodermitis und Akne empfehlenswert. Die regelmäßige und vor allem langfristige Anwendung kann Entzündungsherde in der Haut bekämpfen und abmildern.

Kann Rizinusöl gut gegen Falten verwendet werden?

Ein besonders effektiver Bestandteil von Rizinusöl sind allerdings die enthaltenen Fettsäuren. Durch den geringen Wassergehalt ist ihre Wirkung zudem besonders sichtbar. Sie sorgen für die Verbesserung der Feuchtigkeitsreserven in der Haut. Das Öl dringt tief in die Haut ein und die Anwendung führ zu einem straffen und jüngeren Hautbild. Doch trotz der positiven Wirkungen ist die medizinische Wirksamkeit von Rizinusöl auf Falten noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht und in Studien erforscht.

Gibt es Nebenwirkungen von Rizinusöl?

Nebenwirkungen sind bei der Anwendung von Rizinusöl auf der Haut wenig bekannt. Es empfiehlt sich in jedem Fall vor einer Anwendung zu testen, wie gut die Verträglichkeit der jeweiligen Produkte mit der Haut eigentlich ist. Wenden Sie das Pflegeprodukt daher an einer weniger empfänglichen und weniger sichtbaren Stelle an und lassen Sie es 20 Minuten einwirken. Bei Unverträglichkeit treten dann Rötungen auf, ansonsten kann das Produkt mit Rizinusöl problemlos angewendet werden. Bei der Verwendung von Rizinusöl als Abführmittel werden manchmal Magen-Darm-Beschwerden wie Krämpfe und Übelkeit gemeldet. Auch hier ist die Packungsbeilage des jeweiligen Produktes die Informationsquelle der Wahl und sollte aufmerksam gelesen werden.  Die Nebenwirkungen für die Haut und die Nebenwirkungen für die Haare sind nicht bekannt. Oft sind es auch Kombinationen von Stoffen auf die einzelnen Anwender negativ reagieren. Nicht immer ist direkt das Rizinusöl an einer Unverträglichkeit schuld, sondern die sonstigen Bestandteile eines Produkts. Die Mengen in der Anwendung sollten zudem wohldosiert sein und immer den Hinweisen auf Packung bzw. Beipackzetteln entsprechen.

Welche chemische Zusammensetzung hat Rizinusöl?

Rizinusöl wird wissenschaftlich auch als Ricinusöl bezeichnet. Es ist ein Pflanzenöl aus der Pflanze des Wunderbaums, der zu den so genannten Wolfsmilchgewächsen gehört. Im englischsprachigen Raum auch als castor oil bekannt, wird das farblose bis leicht gelbe Öl in der Technik, der Pharmazie, in Kosmetik und als Schmierstoff verwendet. Es stammt aus ausgepressten Samen und wird nach der Pressung mehrfach weiterverarbeitet, bevor es sein bekanntes Aussehen bekommt. Das Endprodukt wird dann etwa für Kosmetika und Haupflegeprodukte eingesetzt. Die Dichte des Öls liegt bei 0,955 bis 0,968 kg/l. Es hat eine Viskosität (das ist eine Bezeichnung für Zähigkeit eines Öls) von 935-1100 mPa bei 20 Grad Celsius. Der Schmelzpunkt liegt bei -12 bis -18°C. Das Öl selbst besteht zu 80-85% aus Triglycerid sowie weiteren Glyceriden verschiedener Fettsäuren. Dazu gehören Rizinolsäure, Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure. Der Anteil von Wasser liegt bei unter 0,5%.

Die Geschichte des Öls

Bereits in der Zeit Herodots im alten Ägypten, sind laut Überlieferungen die Anwendung des Öls des Wunderbaums bekannt. Damals wurde es hauptsächlich als Salbe verwendet und als Brennöl für Lampen benutzt. Die alten Griechen kannten den Wunderbaum als „Croton“ und wendeten seine Frucht als Abführmittel an und als Öl zum Einwirken auf der Haut. Die kosmetische Wirkung von Rizinusöl ist also bereits Jahrhunderte bekannt. Nachdem die Pflanze nach diesen Epochen in Vergessenheit geriet, wurde sie Mitte des 18. Jahrhunderts wiederentdeckt und erneut als Abführmittel verwendet.

Doch die große Verbreitung in der westlichen Welt erhielt Rizinusöl erst ab den 60er Jahren, in denen die USA die Produktion von Rizinusöl und die Kultivierung der Wunderbaum Pflanze subventionierten, um von ausländischen Öl-Importen unabhängiger zu sein. Später misslangen allerdings die industrielle Züchtung und Veränderungen an der Pflanze, weshalb die Kultivierung der Wunderbaum Pflanze heute hauptsächlich in Ländern stattfindet, wo von Hand geerntet wird. Die dort verwendete Sorte H-22 wurde ursprünglich vom israelischen Weizmann-Institut entwickelt und ist heute weit verbreitet. Die wichtigsten Länder in der Rizinusöl Produktion sind Indien, Brasilien und China. Die USA produzieren seit 1990 praktisch kein Rizinusöl mehr für den Weltmarkt. In Deutschland werden jährlich 30.000 Tonnen Rizinusöl importiert, während weltweit mehr als eine halbe Million Tonnen Öl gehandelt wird.

Kauf und Anwendung von Rizinusöl

Die Anwendung von Rizinusöl ist denkbar einfach. Das Öl selbst ist frei von chemischen Zusätzen. Cremes und Kosmetika ergänzen es oft in positiver Weise, weshalb sich die Anwendung von Produkten mit Rizinusöl oft mehr lohnt, statt es roh zu verwenden. Wichtig ist nur, das man auf die Qualität der Produkte achtet. Kaltgepresstes Öl ist hochwertiger, als industriell heiß gepresste Produkte. Hier einige Anwendungsfälle und Empfehlungen:

  1. Augenfältchen: Massieren Sie die Produkte abends vor dem Schlafengehen an die betreffenden Stellen ein und lassen Sie es über Nacht einwirken. Bitte darauf achten, dass nichts in die Augen gerät. Früh kann mit klarem Wasser abgewaschen werden. Eine Gesichtscreme wirkt nach der Anwendung auch positiv.
  2. Gesicht: Eine gute Anwendung kann über eine Gesichtsmaske gewährleistet werden, bei der die aufgetragenen Produkte mit Rizinusöl langfristig, wieder gern über Nacht, einwirken können. Schlafmasken sind ebenso geeignet. Man muss nur darauf achten, dass das Öl nicht auf Laken und Kissen tropft. Die Entfernung beim Waschen ist aufwendig.
  3. Falten: Massieren Sie die Pflegeprodukte ein und lassen Sie sie wirken. Etwa nach 20 Minuten Einweichzeit kann man das Öl mit Wasser und einer Gesichtswaschcreme entfernt werden. Danach empfiehlt sich das Auftragen einer Gesichtsmaske erneut.

Insgesamt sollten die Anwendungen über mehrere Wochen hinweg, mindestens 2-3 Mal die Woche hintereinander durchgeführt werden um ein Ergebnis zu erzielen. Ähnlich kann mit Haarpflegeprodukten umgegangen werden. Um ein seidenweiches Haar zu erreichen, sollte die Anwendung wiederholt werden. 

Fazit

Rizinusöl ist trotz Giftigkeit der Pflanze und vor allem der Samenschalen in seiner Anwendung ungefährlich. Kaltgepresste Öle haben eine höhere Qualität als industriell verarbeitete Produkte. Nach der Pressung und Verarbeitung wirkt das Öl des Wunderbaums positiv auf Haut und Haare ein. Es macht Haut geschmeidig und dringt tief in die Poren ein. Als Teil von Pflegeprodukten macht es Haare weich und widerstandsfähig und sorgt für eine positive ganzheitliche Wirkung auf Haut und Haare. Rizinusöl kann roh oder verarbeitet gekauft werden. Wir empfehlen die Anwendung in Pflegeprodukten.  Die Anwendungszeit sollte dabei großzügig gewählt werden, damit die Bestandteile des Öls wirken können.

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