by Simon Schier

Lichtschutzfaktor (LFS) in Hautcremes: Wie gut sind Sonnencremes mit Sonnenschutz?

Die Sonne ist wieder da und es ist an der Zeit, sich Gedanken um de...
Lichtschutzfaktor in Sonnencreme bedenklich

Die Sonne ist wieder da und es ist an der Zeit, sich Gedanken um den richtigen Schutz vor UV-Strahlung zu machen. Praktischerweise liefern manche Tagescremes bereits einen Lichtschutzfaktor. Aber: Bringt das was? 

Warum ist Sonnenschutz so wichtig? 

Du kennst die typischen Auswirkungen von Sonnenstrahlen auf der Haut. Sie sorgen für einen Teint auf der Haut, können aber unmittelbar trockene Haut, Rötungen und Sonnenbrand verursachen. Langfristig sogar Falten und Hautkrebs. 

Schuld ist die ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung). Aufgrund der Wellenlänge unterscheidet die Wissenschaft zwischen den Strahlenarten UVA, UVB und UVC. Die UVC-Strahlen schaffen es von der Sonne ausgehend nicht bis zur Erdoberfläche, weshalb sich unsere Haut nur mit den UVA- und UVB-Strahlen beschäftigen muss. 

Die UV-Strahlung hat eine starke Wirkung – ihre Strahlen können tief bis in die Lederhaut eindringen und einiges an Schaden anrichten: 

  • UV-Strahlung trocknet die Haut aus
  • Sie verursacht Rötungen und Sonnenbrand
  • Hautkrebs ist ebenfalls eine Folge der UV-Strahlung. 
  • Durch sie entstehen freie Radikale, die die das Bindegewebe der Haut schwächen. 
  • Dadurch tragen die Strahlen zur Hautalterung und Faltenbildung bei. 

Unsere Haut schützt sich zu einem gewissen Grad selbst, indem sie Melanin produziert. Melanin färbt die Haut dunkler und ist in der Lage, die Strahlung in harmlose Wärme umzuwandeln. Aber auch dieser Eigenschutz hat seine Grenzen: Je nach Hauttyp hält der körpereigene Sonnenschutz nur wenige Minuten (bei hellen Hauttypen) bis etwa eine Stunde (bei dunklen Hauttypen). 

Um Deine Haut erst gar nicht in Gefahr zu bringen, solltest Du einen Sonnenschutz mit LSF50 in Form von Sonnencreme oder Sonnenöl auftragen. 

Wie funktioniert ein Sonnenschutz bei Sonnencreme und -öl? 

Mit Sonnenölen oder Sonnencremes kannst Du Deine Haut zusätzlich gegen die UV-Strahlung schützen. Sie bringen hierfür zwei Wirkmechanismen mit, nämlich mineralische Sonnenschutzfilter und chemische Sonnenschutzfilter. 

Als mineralische Sonnenschutzfilter werden häufig Titandioxid oder Zinkoxid eingesetzt. Die Minerale schützen die Haut physikalisch, indem Sie die UV-Strahlen reflektieren – also von der Haut wieder wegschicken. 

Dieser Schutz ist sehr effektiv. Allerdings hinterlässt er oft einen weißen Film auf der Haut und der gefällt nicht allen. Aus diesem Grund kombinieren Sonnencremes die mineralischen Filter mit chemischen Filtern. 

Chemische Filter sind in der Lage, UV-Strahlung in Wärme umzuwandeln und dadurch für die Haut unschädlich zu machen. Das Problem ist nur, dass chemischer Sonnenschutz nicht immer gut für die Haut oder die Umwelt. Organische Filter wie Oxybenzone, Octocrylene, und Octinoxate belasten zum Beispiel Korallenriffe und sind teils auch hormonell wirksam. Leider werden gerade diese Stoffe besonders häufig bei Sonnencremes eingesetzt. 

Deswegen unser Tipp: Bevor Du Dir eine Sonnencreme oder Sonnenöl kaufst, überprüfe die Inhaltsstoffe! Hierfür kannst Du zum Beispiel Codecheck verwenden. 

Reicht der Lichtschutzfaktor meiner Tagescreme als Sonnenschutz? 

Die Funktion einer Tagescreme ist, Deiner Haut Feuchtigkeit zu spenden und sie mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Damit soll sie Deine Haut vor der Bildung von Falten bewahren und ihren Beitrag zum Anti-Aging leisten. 

Sonnencremes und Sonnenöle haben eine andere Aufgabe: Sie sollen Deine Haut vor UV-Strahlung schützen und haben dafür UV-Filter in ihrer Formulierung. Je nach Höhe des Lichtschutzfaktors kann der Anteil an UV-filternden Substanzen bereits ein Fünftel der Rezeptur ausmachen! 

Es gibt Tagescremes oder Gesichtscremes, die einen Lichtschutzfaktor liefern. Das klingt praktisch, schließlich soll die Creme damit sowohl vor den Gefahren der UV-Strahlung schützen als auch vor den alltäglichen Hautalterungsfaktoren. 

Das Problem ist nur: Je besser eine Anti-Aging-Creme vor UV-Strahlen schützen soll, desto weniger Kapazität hat sie für Anti-Aging-Faktoren. Gehen 20 Prozent der Rezeptur auf den UV-Schutz, fehlen 20 Prozent für die Versorgung mit feuchtigkeitsspendenden Substanzen, wertvollen Ölen und wichtigen Nährstoffen für die Haut. 

Kann ich den Lichtschutzfaktor meiner Hautcreme als Sonnenschutz einsetzen? 

Die Antwort lautet unserer Meinung nach leider: Jein. 

Sonnencreme und Anti-Aging-Cremes haben unterschiedliche Funktionen und entsprechend auch unterschiedliche Rezepturen. Das beginnt bei der Cremebasis, die je nach Fall unterschiedlich ist, und hört auf bei der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. 

Eine Tagescreme mit LSF wird Deine Haut vor UV-Strahlen schützen und Deine Haut bedingt pflegen, aber nicht das gleiche Anti-Aging-Potenzial entfalten wie eine darauf spezialisierte Gesichtscreme. 

Es kommt also ganz darauf an, was Du willst – einen guten Sonnenschutz oder eine hervorragende Anti-Aging-Formulierung? 

Wie schütze ich meine Haut vor Falten und zusätzlich vor Sonne? 

Was Du nicht vergessen solltest: Der beste Schutz vor UV-Strahlen ist immer noch Schatten. 

Wenn Du Deine Haut erst gar nicht der direkten Sonne aussetzt, schützt Du sie am besten. So kannst Du auch die pflegende Tagescreme Deiner Wahl verwenden, trägst dazu einen schützenden Hut und sitzt im kühlen Schatten unterm Sonnenschirm. 

Allerdings geht das mit einigen Einschränkungen einher: Keine Spaziergänge und kein Sport in der Sonne sowie keine Sommerbräune – solltest Du darauf aus sein. 

Wenn Du also etwas Zeit in der Sonne verbringen willst, ohne Deine Anti-Aging-Pflege dafür zu opfern oder einen Sonnenbrand zu riskieren, kannst Du Folgendes tun: 

Trag wie gewohnt Deine pflegende Tagescreme auf und lass sie gut einziehen. Trage anschließend Deine Sonnencreme mit mineralischen Filtern für den Sonnenschutz auf. So können die pflegenden Inhaltsstoffe Deiner Gesichtscreme in die Haut eindringen und Ihre Wirkung entfalten, während die physikalischen UV-Filter Deine Haut gegen die Strahlung schützen. 

Mit chemischen UV-Filtern wäre die Reihenfolge übrigens umgekehrt: Die chemischen Blocker müssen in die Haut einziehen, um zu wirken. Eine Tagescreme wäre da nur im Weg. Da die chemischen Filter aber aus Gründen der Hautgesundheit und Umweltverträglichkeit ohnehin nicht immer einwandfrei sind, scheint uns die Sonnencreme mit Mineralfiltern die bessere Wahl. 

Genieß die Sonne und pass gut auf Dich auf! #staysober

Simon



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