by Philipp Roth

Greenwashing bei Pflegeprodukten: Wie viel Natur steckt in meiner Gesichtscreme?

Klasse Entwicklung, dass es immer mehr Naturkosmetik gibt, oder? Ni...
Greenwashing bei Pflegeprodukten: Wie viel Natur steckt in meiner Gesichtscreme?

Klasse Entwicklung, dass es immer mehr Naturkosmetik gibt, oder? Nicht ganz. Denn Naturkosmetik ist kein geschützter Begriff und darf auch auf bedenklichen Gesichtscremes stehen. Deswegen ist es wichtig, dass Du genau hinschaust und diesen Beitrag über Mogelpackungen liest.

Auf welche Tricks der Hersteller bist Du bereits hereingefallen?

Eins ist klar: Ein Kosmetikprodukt muss nicht zertifiziert ökologisch sein, um gut für Deine Haut zu sein. Aber je mehr das Unternehmen über die Herkunft der Inhaltsstoffe preisgibt, desto ehrlicher ist es zu Dir und desto mehr Qualität darfst Du auch erwarten. Zur moralischen Pflicht der Unternehmen sollte es deswegen auch gehören, Produkte nicht „grüner“ zu machen als sie tatsächlich sind.

Die Wahrheit ist leider, dass das nicht alle Unternehmen so sehen wie wir. Deswegen solltest Du darauf achten, was Du kaufst.

Grüne Namen, wenig dahinter

Nur weil „Bio“ draufsteht, heißt es noch lange nicht, dass es sich hierbei um „echte“ Naturkosmetik handelt. Bei unseren Recherchen sind wir zum Beispiel auf den Hersteller bionura aufmerksam geworden: Der Name verspricht Nachhaltigkeit, aber auf der Homepage finden sich nur selbst hergestellte Siegel für Marketingzwecke und keine weiterführenden Informationen. Ein anderer Fall ist die ähnlich klingende Marke biocura: Sie setzt bei manchen Produkten sogar sehr bedenkliche Inhaltsstoffe wie das potente Allergen Butylphenyl Methylpropional ein.

Wie verwirrend die Bezeichnung Naturkosmetik mit Blick auf Nachhaltigkeit ist, beweist uns die Marke Annemarie Börlind: Das Unternehmen platziert den Claim „Natural Care“ unterhalb des eigenen Logos und lässt uns glauben, mit der Natur im Einklang zu sein. Ein Beispiel: Die Intensiv Pflegecreme für Männer ist leider alles andere als im Einklang: Über Codecheck stellen wir fest, dass für das Produkt Palmöl eingesetzt, das in der WWF Scorecard lediglich 8 von 20 Punkten erreicht.

Grün verpackt und sehr bedenklich

Auch das Verpackungsdesign hinterlässt einen Eindruck auf uns! Manche Hersteller setzen bewusst grüne Akzente und arbeiten mit Erdtönen, um ökologischer und nachhaltiger zu wirken. Achte mal drauf!

Uns ist zum Beispiel die Verpackung der Hydra Sensitive Feuchtigkeitspflege von L’Oreal Paris Men Expert aufgefallen: Sie wirbt auf dem vorderen Etikett mit Birkensaft und setzt einen dunklen Grünton zur Akzentuierung ein. Insgesamt wirkt das Pflegeprodukt sauber, aufgeräumt und natürlich, immerhin ist ja Birkensaft drin! Die Prüfung über Codecheck zeigt aber: Diese Feuchtigkeitscreme setzt einige bedenkliche bis sehr bedenkliche Inhaltsstoffe ein, die wir unserer Haut nicht zuführen wollen.

Worauf Du beim Kauf von Cremes achten solltest

Grundlegend ist an ökologischen Produkten nichts auszusetzen: Der Verzicht auf künstliche Elemente in der Wertschöpfungskette, eine natürliche Auswahl der Rohstoffe und eine bedachte Produktion sind grundlegend zu befürworten. Ebenfalls gehen wir davon aus, dass solche Produkte für unseren Körper gesünder sind, allein schon durch das Fehlen künstlicher Zusatzstoffe.

Das Problem mit dem Bio in der Kosmetik ist allerdings, dass der Begriff Naturkosmetik nicht geschützt ist. Zwar existieren Siegel, die verschieden verbreitet sind und verschiedene Versprechen machen, aber ein wirklich verbindliches Kennzeichen für Naturkosmetik gibt es nicht.

Allgemein gelten folgende Siegel als vertrauenswürdig:

  • das BDIH-Siegel für Mindestkriterien in der Naturkosmetik vom Bundesverband der Industrie und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e.V.
  • das Natrue-Siegel, entstanden 2008 in Belgien aus Eigeninitiative der Industrie
  • das Ecocert-Siegel aus Frankreich, das in Deutschland jedoch kaum verbreitet ist

Worauf Du immer achten solltest

Es muss nicht unbedingt Bio sein, zumal es in der Kosmetik auch keine absoluten Standards für nachhaltige und ökologische Produkte gibt. Wichtiger als die Bio-Siegel ist zunächst, dass Du auf die Inhaltsstoffe achtest und ob Du sie verträgst.

Grundlegend gilt: Verzichte unbedingt auf Produkte, die einen der Stoffe enthalten:

  • Parabene
  • Silikone
  • Mineralöle
  • Alkohole, mit Ausnahme von Fett- und Wachsalkoholen
  • PEG oder PEG-Derivate

Eine genaue Erklärung ihrer Wirkungsweisen und unter welchen Namen sie noch eingesetzt werden, haben wir in unserem Artikel über bedenkliche Inhaltsstoffe in Hautcremes für Dich.

Inhaltsstoffe bei sober?

Wie Du vielleicht weißt, setzen wir bei der Hydra Defence Cream nur solche Inhaltsstoffe ein, die für eine wirksame Gesichtscreme wichtig sind und deren Schicksal auf der Haut geklärt ist. Eine Auflistung der Wirkstoffe haben wir hier für Dich zusammengestellt und freuen uns natürlich, wenn Du bei Fragen auf uns zukommst!

Lass Dich nicht von „grünen“ Verpackungen täuschen – und wie immer: #staysober

 Philipp

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